Das Jahr 1957
«Revolverchuchi» beleuchtet eine historisch selten behandelte Zeit: die 1950er-Jahre, als viele den Sprung aus der Armut in den Mittelstand versuchten und mancher daran scheiterte. Es war eine Zeit des wirtschaftlichen Aufbruchs, des Rock ‘n’ Rolls, der Western, der eleganten Autos; und gleichzeitig des Miefs, der Verdrängung, der sexuellen Verklemmtheit, der Zeit vor der Pille. Man heiratete nicht aus Liebe, sondern weil eine junge Frau ein Kind erwartete.
Es herrscht Kalter Krieg. Die USA geben bekannt, dass sie in Deutschland Waffen mit Atomsprengköpfen stationiert haben. Die Sowjetunion lanciert mit dem Satelliten Sputnik einen Wettlauf im All. Mit Sputnik II fliegt die Hündin Laika mit, das erste Säugetier im All. In der DDR schlägt das Regime einen Aufstand nieder. In der Schweiz boomt die Wirtschaft. Das Stimmvolk stimmt über das Fernsehen ab. Elvis Presley führt in Amerika die Hitparade an. Queen Elisabeth II trifft sich mit Dwight Eisenhower. Max Frisch veröffentlicht seinen Roman «Homo Faber».
Das Milieu
«Revolverchuchi» ist mehr als die Geschichte eines Kriminalfalls. Das Buch schildert das aargauische Arbeiter-Milieu: Eine ärmliche Umgebung mit kinderreichen Familien, in denen der Vater zur Arbeit geht, die Stiefmutter den Haushalt besorgt und alle Heimarbeit leisten, die Kinder auf dem Feld arbeiten, statt Hausaufgaben zu machen. Man wächst auf, lernt einen Beruf, heiratet, hat Kinder, arbeitet und stirbt im gleichen Dorf. In Stilli, Turgi, Kirchdorf, Birmen- und Gebenstorf.